Damit sich Bienenvölker wohl fühlen, brauchen sie einen eher trockenen, gut isolierten Hohlraum, der genügend Volumen aufweist, damit ein starkes Bienenvolk mit Brut und Wintervorräten darin Platz findet. Zu gross sollte der Hohlraum aber auch nicht sein, da ein grösserer Raum auch mehr Energie braucht, um ihn über die kalte Jahreszeit warm zu halten. Die Fluglochgrösse sollte 40 cm2 nicht übersteigen, damit der Stockeingang vom Bienenvolk gegenüber Eindringlingen auch angemessen verteidigt werden kann. In der Natur finden die Bienen solche Hohlräume in Baumhöhlen oder in Felsspalten. Wegen der bis jetzt noch nicht gelösten Plage der Varroamilben gelingt es «wilden» Honigbienenvölkern nur noch selten, in der freien Natur für längere Zeit überleben zu können.
Die vom Menschen konstruierten Bienenbehausungen sind so sehr ausgeklügelt, dass sie einerseits den Bedürfnissen des Bienenvolkes entsprechen und andererseits der Imker gut damit arbeiten kann. Das Bienenvolk fühlt sich also grundsätzlich wohl in einem Bienenkasten. Es gibt weltweit eine Unmenge von verschiedenen Formaten an Bienenbehausungen. In der Schweiz ist das Bienenhaus mit den integrierten «Schweizerkästen» sehr verbreitet. In den übrigen westlichen Ländern findet man häufiger freistehende Bienenkästen in den Formaten «Zander», «Langstroth», «Deutsch Normalmass», «Dadant Blatt» und «Dadant modifiziert» aus Holz oder Styropor. Die Bienenvölker können sich in all diesen Aufstallungssystemen sehr gut einrichten. Wie überall hat natürlich jedes System seine Vor- und Nachteile. Wir haben uns für den Kastentyp «Dadant modifiziert» aus Holz entschieden.
Auch bei der Betreuung seiner Bienen stehen dem Imker verschiedene Möglichkeiten der Völkerführung zur Verfügung. Gewisse Vorgehensweisen sind arbeitsintensiver, dafür haben es die Bienen leichter beispielsweise ihre Wohlfühltemperatur zu halten oder den Honig einfacher einzulagern, andere «Taktiken» lösen beim Imker weniger Arbeitsschritte aus, dafür bleibt dem Imker aber auch weniger Honig übrig.
Wir haben uns für die Bienenführung im «angepassten Brutraum» entschieden. Wir sind zur Überzeugung gelangt, dass diese Art der Bienenhaltung dem natürlichen Bedürfnis nach Wärme und Einheit dem Bienenvolk am besten entspricht. Den «angepassten Brutraum» durften wir im Rahmen von Weiterbildungskursen von Imkermeister Jürgen Bindern von der Armbruster Imkerschule kennen lernen.
Gemäss schweizerischem Landwirtschaftsgesetz sind die Honigbienen den übrigen landwirtschaftlichen Nutztieren gleichgestellt. Wie bei allen Nutztieren gibt es auch bei unserer europäischen Honigbiene verschiedene Rassen. Es ist klar, dass sich auch bei dieser Frage die Geister scheiden.
Mit dem Aufstallungssystem in der Bienenhaltung, der Betriebsweise der Imkerei und der Wahl der Bienenrasse hat der Imker die Qual der Wahl. Der Diskussionsstoff unter Imkern wird wahrscheinlich nie ausgehen. In der Imkerschaft gilt generell: «10 Imker = 11 Meinungen».